Making-Of: Frisches Wasser

Frisches Wasser hat viel Symbolkraft und ist daher ein beliebtes Stock-Motiv. Gleichzeitig ist aber ein schwer zu fotografierendes Motiv, denn Wasser ist durchsichtig. Sie müssen beim Fotografieren also zwei Probleme lösen:

  1. das Wasser muss sichtbar werden
  2. der Eindruck von Frische und Kühle muss entstehen

Wasser sichtbar machen

Wenn Wasser auf Bildern sichtbar sein soll, müssen Sie dafür sorgen, dass das Licht gebrochen wird und diese „Kanten“ dann auf dem Bild sichtbar sind. Das heißt, Sie brauchen hartes Licht und Bewegung im Wasser. Sprudelndes Wasser oder Wasser in das Sie etwas hineinwerfen, wie bspw. eine Zitrone sind Möglichkeiten. Sobald das Wasser sich bewegt und entstehen Wirbel und Blasen an deren Rändern das Licht reflektiert wird. Licht und Schatten sorgen dafür, dass Wasser als solches sichtbar wird.

Tipp: Das setzt aber auch voraus, dass Sie hartes Licht nutzen, denn bei weichem Licht, werden die Kanten der Wirbel und Blasen nicht hervortreten.

Kühle und Frische darstellen

Frische und kälte assoziieren wir im Allgemeinen mit der Farbe Blau. Im optimalen Fall, sollte das Wasser also einen Blaustich haben. Das können Sie auf zweierlei Weise erreichen.

  1. Sie füllen das Wasser in einen bläulichen Becher oder ein leicht blau gefärbtes Glas
  2. Sie nutzen Licht, das Sie blau einfärben.

Die erste Möglichkeit sollten Sie nur als Notlösung sehen. Wenn Sie Karaffe und Glas fotografieren möchten, müssten Sie beides im gleichen Farbton haben. Zudem ist dann nicht nur das Wasser bläulich gefärbt sondern das ganze Glas. Das fällt natürlich auf, auch wenn aufgrund der Farbgebung der erste Eindruck erst mal „frische“ signalisiert.

Die zweite Möglichkeit ist optimal. Sie müssen dazu lediglich ein Spotlicht mit einem blauen Farbfilter versehen und können dann beliebige Gläser, Karaffen etc. nutzen und werden sehen, dass sich vor allem die Lichtreflexe an den Wirbeln und Blasen im Wasser blau färben. Das führt zu einem optimalen Ergebnis.

Das brauchen Sie um das Bild nachzustellen

Wenn Sie das Bild nachmachen möchten, brauchen Sie folgende Dinge:

  • Ein schönes Glas,
  • eine passende Karaffe,
  • eine Flasche (hier war es tatsächlich eine bläuliche Kunststoffflasche)
  • Wasser mit Kohlensäure

Als Fotoausrüstung kam hier Folgendes zum Einsatz:

  • eine digitale SLR (in meinem Fall Nikon D300)
  • ein Objektiv mit Polfilter, um die Spiegelung zu verstärken
  • ein weißer Hintergrund
  • eine Glasplatte für die Spiegelung (3)
  • zwei Studioblitze, einer mit Spotvorsatz (1) und Farbfilter (blau) und einer mit Standard-Vorsatz (2) zum Ausleuchten des Hintergrundes.
  • ein Fernauslöser für die Kamera
  • ein Stativ
  • zwei schwarze Pappstreifen

Schritt 1: Karaffe und Glas platzieren

Als erstes sollten Sie die Karaffe und das Glas auf dem sauberen Untergrund mit der Glasplatte (3) und mit genügend Abstand zum Hintergrund platzieren. Der Abstand zum Hintergrund sollte ausreichend groß sein, dass Sie den Blitz (2) so hinstellen können, dass er den Hintergrund ausleuchtet, ohne dass das Motiv von hinten zu stark angestrahlt wird. 40 bis 50 cm sollten es schon sein.

Tipp: Achten Sie unbedingt auf penible Sauberkeit des Glases und der Karaffe. Man sieht dort jeden Fingerabdruck. Daher heißt es reinigen, polieren und nochmal polieren und später nur noch mit Handschuhen anfassen.

Stellen Sie zuerst Glas und Karaffe auf den Untergrund.

Schritt 2: Licht einstellen

Nun stellen Sie die Lampe mit dem Spotvorsatz (1) so hin, dass die Karaffe und das Glas mit einem schönen Lichtkegel gut von oben links ausgeleuchtet werden. An den weißen Hintergrund lehnen Sie nun die Pappstreifen vertikal an. Wo Sie sie genau platzieren müssen, sollten Sie probieren. Sie dienen dazu die Kanten des Glases abzudunkeln, indem das schwarz der Streifen (4) in die Kanten gespiegelt wird. So hebt sich die Kontur des Glases deutlicher vom Hintergrund ab.

Das heißt aber auch. Sie müssen Sie weit genug auseinanderlegen, dass sie nicht im Hintergrund vom Glas zu sehen sind, aber nah genug, dass sie den gewünschten Effekt haben. Probieren ist hier die einzige Möglichkeit. Machen Sie ruhig ein paar Probeaufnahmen, bis Sie die optimale Lage der Streifen gefunden haben.

Bei den Probeaufnahmen können Sie auch gleich die korrekte Lichtführung prüfen und den Polfilter so einstellen, dass Sie eine schöne Spiegelung des Glases und der Karaffe erhalten.

So sah der komplette Aufbau aus.

Schritt 3: Kamera ausrichten und einstellen

Nun stellen Sie die Kamera auf dem Stativ (5) so ein, dass Sie die kürzeste Verschlusszeit nutzen, die die Kamera bietet. Je kürzer die Verschlusszeit, desto klarer und schärfer werden die Lufteinschlüsse und Wirbel im Wasser sein.

Tipp: Wenn Ihre Kamera zusammen mit Blitzen nicht so ganz kurze Verschlusszeiten im manuellen Belichtungsprogramm schafft, können Sie auch den Raum möglichst abdunkeln und eine längere Verschlusszeit wählen. Dann wird das Bild zwar länger belichtet, mangels Licht „zählt“ aber nur die Zeit, die die Blitze zum Abbrennen benötigen und das ist in der Regel deutlich kürzer als kurze Verschlusszeiten von 1/320s. Bei kompletter Dunkelheit wird es Ihnen aber schwerfallen, zum Eingießen des Wassers das Glas zu treffen.

Schließen Sie den Kabelauslöser an und testen Sie seine Funktion mit einer Probeaufnahme. Sie haben beim Eingießen nämlich maximal Zeit für zwei Bilder, während Sie eingießen, denn sonst ist das Glas voll, denn die Blitze müssen ja zwischendrin geladen werden. Sie müssten also das Glas wieder leer machen, säubern etc. und neu machen. Daher besser erst den Fernauslöser testen.

Schritt 4: Höhe und Position der Flasche austesten

Wenn Sie möchten, dass der Flaschenhals beim Eingießen sichtbar im Bild ist, müssen Sie nun mit ein paar Probeaufnahmen testen, wie weit Sie die Flasche über das Glas halten müssen, damit dieser noch im Bild ist. Auch dazu machen Sie wieder ein paar Probeaufnahmen mit noch verschlossener Flasche, bis Sie die geeignete Position gefunden haben.

Schritt 5: Das endgültige Bild erstellen

Füllen Sie jetzt die Karaffe mit Wasser und halten Sie die geöffnete Flasche mit dem Wasser in dem ausgetesteten Abstand über das Glas, lassen das Wasser mit möglichst einem großen Schwall in Glas laufen und drücken im richtigen Moment den Fernauslöser. Eigentlich ganz einfach! ?

Hinweis: Natürlich ist es durchaus so, dass Sie in der Regel mehrere Versuche brauchen werden, auch ich habe dieses Bild nicht gleich auf Anhieb zustande bekommen.

Tipp: Am besten hat das Wasser Zimmertemperatur. Ist es nämlich zu kalt, beschlägt die Karaffe in der Zeit, die Sie benötigen um das Glas unter Umständen mehrfach zu leeren und neu zu platzieren. Zwar wirkt auch ein beschlagenes Glas kühl und frisch, aber die Lufteinschlüsse im Wasser sind dann nicht mehr so gut zu sehen.

So kann das Ergebnis aussehen.

Info: Die Aufnahme erfolgte mit einer Nikon D300, bei 1/250s Belichtungszeit, Blende 8 und 105mm Makroobjektiv.

Making-Of: Moderne Gulaschsuppe fotografieren

In diesem Beitrag zeige ich, die Entstehung eines Food-Fotos zum Thema Gulaschsuppe. Ziel war eine moderne Bildsprache mit fröhlichen Farben, hohen Kontrasten und einem dunklen Hintergrund.

Was Sie brauchen:

Wenn Sie das Bild nachmachen möchten, benötigen Sie folgende Utensilien:

  • eine moderne Suppentasse aus Glas
  • einen schönen klassisch geformten Löffel aus Metall, bspw. Edelstahl oder vergoldet/versilbert.
  • mehrere Exemplare der Zutaten, wie Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten, Pepperoni und/oder Paprika.
  • die Suppe selbst.

Außerdem brauchen Sie natürlich noch Fotoutensilien. Dazu gehören:

  • ein schwarzer hochglänzender Untergrund, bspw. Plexiglas.
  • ein schwarzer Hintergrund, bspw. Pappe oder Stoff.
  • zur Beleuchtung eine Lampe/Blitz mit länglicher Softbox
  • einen weiteren Blitz/Lampe mit Spotvorsatz
  • einen Polfilter um Spiegelungen zu optimieren

Schritt 1: Die Suppe kochen

Im ersten Schritt wurde natürlich die Gulaschsuppe gekocht. Ganz normal, wie man sie halt kocht. Besonderheiten gab es hierbei nicht zu beachten, da eine Gulaschsuppe von der Konsistenz her ohnehin etwas dicker ist und wenn das Fleisch, sowie das Gemüse in ausreichender Menge in der Suppe vorhanden ist, also nicht nur Flüssigkeit sondern viel Einlage, braucht man auch keine Kunstgriffe, damit der Löffel nicht versinkt.
Wenn Sie die Suppe fertig haben, lassen sie sich abkühlen. Lauwarm ist die richtige Temperatur.

TIPP: Wenn die Suppe zu heiß ist, bilden sich am Glas Kondenstropfen. Das sieht unschön aus, bei einer Suppe.

Schritt 2: Beleuchtung einstellen

Bevor Sie die Suppe in die Suppentasse füllen, sollten Sie diese auf dem Untergrund drappieren und zwar an die Stelle, an der Sie auch später stehen wird. Sie können dann die Lampen und das Licht so einstellen, dass die Konturen der Tasse optimal beleuchtet werden.

Mit Hilfe der noch leeren Tasse, können Sie die Beleuchtung einstellen. Hier muss bspw. noch der Blitz mit der Softbox noch optimal ausgerichtet werden, weil der Lichtreflex im Glas noch nicht sauber bis unten reicht.

Tipp: Gerade bei Glas sollten Sie auf penible Sauberkeit achten. Beim Einstellen des Lichts haben Sie noch einmal Gelegenheit hnizusehen, ob das Glas noch poliert werden muss. Fassen Sie das einmal polierte Glas am besten nur noch mit Baumwollhandschuhen an, um keine Abdrücke zu hinterlassen.

In diesem Beispiel wurde eine Lampe mit Spotvorsatz von seitlich links etwas hinter dem Motiv eingesetzt. Eine weitere Lampe mit schwächerem Licht von rechts vorne war mit Softbox ausgestattet und hat für den hellen vertikalen Lichtreflex in der Suppentasse gesorgt.

Schritt 3: Dekoration anordnen

Stimmt die Beleuchtung und ist das Glas sauber, sollten Sie die übrige Dekoration anordnen und danach noch einmal das Licht prüfen, damit auch die Dekoration schön beleuchtet wird.

Anordnen der Dekoration um das Glas

Tipp: Statt mit dem später verwendeten Suppenglas die Einstellung festzulegen, können Sie natürlich auch ein baugleiches verwenden und dieses später, gegen das richtige austauschen. Das minimiert die Wahrscheinlichkeit, dass das Glas beim Anordnen der Dekoration wieder schmutzig wird.

Schritt 4: Geeignete Perspektiven festlegen

Nun können Sie für die entgültigen Fotos die Perspektiven festlegen, indem Sie verschiedene Probeaufnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven machen.

Eine Perspektive frontal von vorne führt zu einer schönen Spiegelung und viel Freiraum oben oder unten, da das Motiv recht flach ist.
Leicht von oben, führt der Blick in die Tasse und das Bild wird gleichmäßiger ausgefüllt.

Schritt 5: Die Suppe einfüllen

Wenn Sie wissen, wie Sie das Motiv ablichten möchten, füllen Sie jetzt die Suppe ein, vorsichtig, damit Sie nicht kleckern und den Rand der Suppentasse beschmutzen.

Tipp: Sie sollten unbedingt, die Tasse an Ort und Stelle befüllen und nicht die befüllte Tasse in die Dekoration setzen. Sie werden es nicht schaffen, die Tasse so ruhig zu halten, das sich nicht unschöne Ränder der Suppe an der Oberkante der Suppe bilden.

Das Ergebnis mit einem leichten Blick von oben auf die Suppentasse.
Das Ergebnis frontal von vorne mit perfekter Spiegelung

Tipp: Probieren Sie auch ruhig noch einige Varianten aus, bspw. indem Sie Dekration hinter dem Glas entfernen. Oft ergeben sich auch daraus noch schöne Bilder.

Ohne die Pilze im Hintergrund wird das Bild noch schlichter und klarer in der Aussage.

Schritt 6: Bildbearbeitung

Wenn Sie beim Fotografieren an alles denken, ist nicht mehr viel Bildbearbeitung notwendig. Hier wurden nur Kleinigkeiten gemacht, wie einzelne Staubkörnchen auf dem schwarzen Hintergrund mit dem Bildstempel entfernt und in einem Bild die Fingerabdrücke auf dem Löffelstil entfernt.

Tipp: Genau wie bei Glas gilt auch bei Metall, dass Sie auf penible Sauberkeit achten sollten. Aber mir passiert es auch mal, dass ich so ins Fotografieren vertieft bin, dass ich vergesse die Handschuhe anzuziehen. In solchen Fällen bekommen Sie die Abdrücke auf dem Besteck oft noch mit Photoshop weg

Hier hatte ich nicht aufgepasst, so dass jetzt Fingerabdrücke auf dem Löffelstiel zu sehen sind.

So etwas bekommen Sie wie folgt mit Photoshop bearbeitet:

  1. Duplizieren Sie die Ebene und führen Sie alle nachfolgenden Schritte mit der neuen Ebene aus.
  2. Wenden Sie den Filter „Weichzeichnungsfilter/Matter machen“ an und stellen Sie ihn so ein, dass die Abdrücke weg sind.
  3. Radieren Sie nun die übrigen Teile des Bildes (außerhalb des Löffelstiels) weg.
  4. Verbinden Sie nun die beiden Ebenen mit „Ebene/Auf eine Ebene reduzieren“.
  5. Speichern Sie das Bild.
Das Ergebnis der Bearbeitung.

Info: Fotografiert mit Nikon Vollformat SLR, 60mm Objektiv, bei Blende 5,6 und 1/160s Belichtungszeit.

Das war schon alles! Viel Spaß beim Nachmachen.